Hamburg-Hauptbahnhof, 9.06 Uhr. Mit einem kleinen Ruck macht sich der blau-gelbe Metronom-Zug von Hamburg aus auf den Weg, fährt zunächst in Richtung Süden über die Elbbrücken und biegt dann in Harburg Richtung Westen ab. Über Buxtehude und Stade geht es von nun auf die Nordsee zu. Cuxhaven – ich komme!
Mit dem Zug nach Cuxhaven: immer 6 Minuten nach der vollen Stunden ab Hamburg-Hauptbahnhof
Der Metronom, vom Betreiber auf dieser Strecke Nordsee-Takt genannt, startet täglich ab 7.06 Uhr um sechs Minuten nach der vollen Stunde in Hamburg. An den Wochentagen kommt noch ein Pendlerzug um 4.48 Uhr hinzu. Als Reisender wünscht man sich allerdings zu einigen Zeiten noch mehr Verbindungen, denn manche der Züge sind schon arg voll. Im Metronom-Fahrplan werden diese Züge als Sardinenzüge bezeichnet und mit einem Sardinendosen-Symbol markiert. Das ist lustig und sympathisch, wirft aber die Frage auf, warum keine Abhilfe geschaffen wird, wenn das Problem doch schon bekannt ist. Metronom selbst kann nach eigenen Aussagen allerdings gar nichts für die übervollen Züge, der Betreiber stellt nur, was von der Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen und dem Hamburger Verkehrsverbund bestellt wird. Und an die Züge lassen sich auch nicht einfach zusätzliche Wagen anhängen. Immerhin sind einige der Bahnhöfe an der Strecke sehr klein, wer weiß, ob die Bahnsteige für den Zug noch lang genug sind. Und so wird es wohl vorerst dabei bleiben, dass man die Wahl hat zwischen Sardinendose und Warten auf den nächsten, dann hoffentlich weniger vollen Zug.
Mit dem Zug nach Cuxhaven und zurück an einem Tag für 23 Euro
Für meine Tagesausflüge an die Küste nehme ich meist den Zug nach Cuxhaven um 9.06 Uhr oder 10.06 Uhr. Ab 9 Uhr kann ich mit dem Niedersachsen-Ticket fahren und bezahle, wenn ich allein unterwegs bin, gerade einmal 23 Euro für einen Tag. Je nachdem, was ich vorhabe, hole ich mir noch eine Fahrradkarte für 4,50 Euro. Denn ich finde die Fahrradwagen in den Doppeldeckerzügen einfach unheimlich praktisch.
Hier finde ich jede Menge Platz, an dem ich mein Fahrrad abstellen und anschließen kann. Ich muss also nicht die ganze Zeit danebenstehen und aufpassen, dass es nicht umfällt oder mir gestohlen wird. Da ist es doch viel bequemer, mir meinen Rucksack zu schnappen, eine Etage nach oben zu gehen und mich auf einen Platz am Fenster zu setzen. Und dann einfach nur rauszuschauen auf die typisch norddeutsche Landschaft, die an mir vorbeizieht: viel Grün, Weiden, Moore und Marschland. Je weiter wir in den Norden rollen, desto enger liegen auf den Feldern die Gräben beieinander, die das platte Land entwässern. Nur die Elbe bekomme ich nicht zu sehen. Über weite Strecken verläuft die Bahnlinie zu weit vom Fluss entfernt und dort, wo sie nah an ihn heranrückt, hinter Otterndorf, versperrt der Deich die Sicht.
Gemächlich durchs Cuxland
Über die Oste ins malerische, wasserreiche Cuxland
Hinter Stade wird die Fahrt gemächlich und der blau-gelbe Zug hält häufiger. Kurz vor Hechthausen überqueren wir die Oste und gelangen so ins Cuxland. Hemmoor, Wingst, Cadenberge, Otterndorf – wie malerisch diese Gegend hier ganz im Norden Niedersachsens ist, lässt sich vom Zug aus zwar erahnen, am besten aber mit dem Fahrrad erleben. Das Land ist vor allem geprägt vom Wasser: kleine Seen und Teiche, Flüsschen und Kanäle blitzen in der Sonne, dazu Brücken, Schiffe, Boote und Windmühlen. Alles sehr ruhig, alles sehr schön.
Am Bahnhof Cuxhaven wird’s spannend
Nach weniger als zwei Stunden komme ich in Cuxhaven an einem typischen Kleinstadtbahnhof an. Ein Kopfbahnhof am Rande des Stadtzentrums mit einem zwar historischen, aber unscheinbaren und ein wenig heruntergekommenen Bahnhofsgebäude, in das ich nur dann eintrete, wenn ich bei einem mehrtägigen Aufenthalt an der Küste ein Ticket kaufen muss. Ansonsten? Wenig einladend. Aber das soll sich ändern. Eine Bürgerinitiative hat eine Genossenschaft gegründet mit dem Ziel, das Bahnhofsgebäude zu sanieren, aufzuhübschen und so zu einem attraktiven Start- und Endpunkt einer Cuxhavenreise zu machen. Für die Stadt wäre das sicher ein Gewinn!
Alle Angaben vom März 2017. Bitte informieren Sie sich vor Ihrer Reise rechtzeitig über Abfahrtzeiten und Preise.