Frühlingsanfang! Der ideale Zeitpunkt, um auf Fotojagd nach den ersten Blumen zu gehen, sollte man meinen. Tatsächlich aber ist es draußen nass und kalt. Macht nichts – dann geht’s halt in die Tropengewächshäuser der Universität Hamburg.
Wie es sich für Tropengewächshäuser gehört, herrschen hier angenehmere Temperaturen, immerhin wollen die empfindlichen Pflanzen vor dem gelegentlich doch recht rauen norddeutschen Wetter geschützt werden. Das scheint zu gelingen: überall üppigstes Grün, leuchtende Blüten, gigantische Blätter. Manche der Pflanzen sind riesig, etwa der Kakaobaum, der mich gleich am Beginn in den Tropengewächshäusern, die zwar im Park Planten un Blomen stehen, aber zum Botanischen Garten der Uni Hamburg, dem Loki-Schmidt-Garten, gehören, mit leuchtend gelben Früchten begrüßt.
Von den Tropen über die Subtropen in die Wüste
Die insgesamt 2800 Quadratmeter großen Tropengewächshäuser sind in fünf Bereiche unterteilt, die alle eigene, voneinander abgeschlossene und unabhängige Klimazonen haben. Beim Rundgang durchquere ich so die tropische und subtropische Zone, komme an urwüchsigen Farnen vorbei und werde schließlich in der Wüste geschickt. Während die tropische Zone vor allem grün ist, entdecke ich in den Subtropen mehr Blüten und Früchte. Darunter auch einige, die ich aus heimischen Gärten kenne, allerdings stehen die Pflanzen hier in der geschützten Atmosphäre in riesigen Büschen, während sie draußen oftmals vor sich hinkümmern.
Außerirdische in den Tropengewächshäusern?
Äußerst spannend finde ich das Palmfarnhaus und das Farnhaus. Farne waren für mich immer höchst unspektakuläre grüne, fedrige Wedel, die am Wegesrand vor sich hinwuchern. Wie spannend und vielseitig aber diese uralte Pflanzenart tatsächlich ist, habe ich zum ersten Mal mitbekommen, als ich das ebenso humorvolle wie lehrreiche Buch Die feine New Yorker Farngesellschaft – Ein Ausflug nach Mexiko von Oliver Sacks las. In den Tropengewächshäusern der Universität Hamburg kann ich mir die Vielfalt nun ansehen und ich gestehe, dass ich bei einigen Exemplaren nicht auf „Farn“ getippt hätte. Eher auf „Außerirdischer“ vielleicht …
Kakteen in allen Größen und Formen
Das letzte Haus ist den Wüstenpflanzen gewidmet und einfach großartig. Sukkulenten und Kakteen stehen hier in jeder Größe, haarig, stachelig und teilweise irrwitzig geformt. Manche von ihnen tragen winzige, leuchtende Blüten, ein fast rührendes Bemühen, der trockenen Umgebung das Überleben abzutrotzen. Dieser ganze Bereich ist ein Fest für Fotografen, so viele unterschiedliche Formen, Strukturen und Details bietet er.
Warm ist es überall in den Tropengewächshäusern. Im Vorraum sind daher Schließfächer für Jacken und Mäntel aufgestellt (kostenlos, 2 Euro Pfand). Es ist gerade im Winter sehr sinnvoll, die eigenen Sachen einzuschließen, sonst droht in den Tropengewächshäusern schnell der Hitzeschock. Im Tropenhaus beispielsweise herrschen immer zwischen 20 und 25 Grad Celsius und zudem eine hohe Luftfeuchtigkeit. Übrigens stehen die Tropengewächshäuser des Botanischen Gartens der Universität Hamburg und die davor angelegten Mittelmeer-Terrassen unter Denkmalschutz.
Barrierefreier Zugang in die Tropengewächshäuser der Universität Hamburg
Der Zugang ist vom Eingang am Bahnhof Dammtor aus komplett barrierefrei möglich, der Weg durch Planten un Blomen ist ausgeschildert.
Öffnungszeiten
März bis Oktober
Mo–Fr 9:00–16:45 Uhr
Sa, So und feiertags 10–17:45 Uhr
November bis Februar
Mo-Fr 9:00–15:45 Uhr
Sa, So und feiertags 10–15:45 Uhr
Letzter Einlass in die Tropengewächshäuser der Universität Hamburg ist immer 30 Minuten vor Ende der Öffnungszeiten, Eintritt kostenlos (Stand: 29.3.2017)
Der Bericht macht wirklich Lust auf einen Besuch in den Tropengewächshäusern – und ich habe gleich etwas dazugelernt (ich habe nämlich nachgeschlagen, was Sukkulenten sind) …